Gotthilf Fischer wird Chordirektor der Liedertafel

Ein froher und glücklicher Tag der Liedertafel Ludwigsburg, lautete die Überschrift eines Berichtes in der LKZ vom 20. Januar 1971. "Nein - es ist kein Fehler, der sich in unserer Überschrift eingeschlichen hat: Gotthilf Fischer ist in der Tat Chorleiter der Liedertafel Ludwigsburg. Daß der Verein diesen Zauberer des Chorgesangs als Chorleiter gewinnen konnte, darf als Glücksfall bezeichnet werden.

Wer einmal einer der Proben beiwohnte, der konnte leicht hinter das Geheimnis von Chordirektor Fischer kommen, mit dem er Sängerinnen und Sänger zu außergewöhnlichen Leistungen führt. Das Zaubermittel heißt Können, das sich mit Humor und Fröhlichkeit paart und feinste Musikalität, aber auch ungewöhnliches Geschick der Menschenführung zur Triebfeder hat. Die Art, mit der er erklärt, aber auch die ungewöhnliche Konzentration, über die er verfügt, stecken den Sänger an, lassen ihn fröhlich werden, auch wenn dieser in einer noch so düsteren Stimmung in die Probe gekommen ist.

Wenn sich der vielbeschäftigte Chorleiter Gotthilf Fischer entschlossen hat, die künstlerische Leitung der Liedertafel zu übernehmen, dann hat ihn die Tatsache dazu bewogen, daß er aus den Händen von Rudolf Werner eine bestens erzogene Singgemeinschaft übernehmen darf. Die Arbeit und Begeisterung fand ihren Niederschlag in gut besuchten Chorproben und einem großen Zuwachs an Sängerinnen und Sängern. Kein Wunder also, daß die erste Veranstaltung unter der Leitung von Gotthilf Fischer am 24. April in der Aula der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg eine starke Anziehungskraft ausübte. Die Aula war restlos ausverkauft. Der Beifall, der für die einzelnen Darbietungen dankte, schwoll am Schluß geradezu orkanartig an.

Am 31. Oktober lud die Liedertafel zu einem großen Herbstball in die Stadthalle ein. Mit einem abwechslungsreichen Programm von Gesang und Tanz-Kapelle Walter Dürr wurde diese Veranstaltung ein voller Erfolg.

Beim "Finale 71" der Fischerchöre in der Stuttgarter Liederhalle wirkte die Liedertafel erstmals mit. Völlig neue Dimensionen taten sich auf. Ein Riesenchor vor rund 2.000 Zuhörern in dieser neuen noch ungewohnten Atmosphäre verursachte bei vielen Aktiven Lampenfieber.

Großereignisse und das Massenphänomen Fischer-Chöre

1972 Im April beteiligte man sich im Stuttgarter Straßenbahnerheim bei Aufahmen für eine Schallplatte mit Weihnachtschören. Am 24. Juni fand das Ludwigsburger Marktplatzfest statt. Die Teilnahme des Vereins an diesem Bürgerfest wurde dank des Engagements vieler Sängerinnen und Sänger zu einem großen finanziellen Erfolg.
Ende September fuhr die Liedertafel-Familie mit rund 200 Mitgliedern und Angehörigen zum befreundeten MGV-Altrip. In Neustadt-Königsbach herrschten Frohsinn und Fröhlichkeit bis nach Mitternacht.
Die Teilnahme beim Finale 72 der Fischerchöre in der Liederhalle Stuttgart hinterließ bei allen Mitwirkenden wiederum unvergessliche Eindrücke.

1973 Anstelle des traditionellen Singens im Krankenhaus erfreuten die Chöre Liedertafel an Himmelfahrt die Bewohner des Hans-Klenk-Altenheims.
Aufnahmen für Langspielplatten, Kirchenkonzerte in Schwaikheim und Esslingen, Fernsehaufnahmen in der Schloßkirche Ludwigsburg, die Mitwirkung bei einer Live-Sendung ‑Fröhliches Wochenende auf dem Flugplatz in Bremgarten (Markgräfler Land), das Kirchenkonzert in der Friedenskirche, ein Konzert in der Harmonie in Heilbronn, in der Jahrhunderthalle in Frankfurt-Höchst und zum Schluß die beiden Veranstaltungen Finale 73 in der Liederhalle in Stuttgart stellten an alle Aktiven große Anforderungen.

1974 Die Konzerte und Veranstaltungen dieses Jahres wurden überstrahlt durch ein Großereignis, die Fußballweltmeisterschaft in München. Am 6. Juli fuhren 30 Omnibusse mit ca. 1.500 Sängerinnen und Sängern nach München. Nach anstrengenden Proben am Samstag und Sonntagvormittag war es dann soweit. Vor einer Kulisse von mehr als 80.000 Zuschauern und rund 800 Millionen Menschen an den Bildschirmen in aller Welt eröffneten die Fischerchöre das Fußballspektakel mit einer imponierenden Leistung. Jedem Teilnehmer wird dieses Ereignis unvergessen bleiben. Vielleicht hat diese Leistung die deutsche Fußballmannschaft zum 2:1-Sieg über Holland stimuliert?

Vom 20. bis 22. Dezember beteiligte sich der Verein mit über 100 Aktiven an vorolympischen Aufführungen in Innsbruck. Höhepunkt dieses vorweihnachtlichen Ausflugs war ein Freiluftkonzert unter einem riesigen Lichterbaum beim Goldenen Dachl.

Unzähligen Veranstaltungen im Rahmen der Fischer-Chor Auftritte

1975 Wiederum ein Jahr der Teilnahme an unzähligen Veranstaltungen im Rahmen der Fischer-Chöre. Herauszuheben sind die Veranstaltungen in Lüneburg und Hamburg vom 11. bis 14. September. Im Hamburger Congress-Centrum rissen die musikalischen Darbietungen die kühlen Hanseaten zu wahre Beifallsstürmen hin. Am nächsten Vormittag wurde in Lüneburg zu Ehren des am 27, Juni verstorbenen Ehrenmitglieds Professor Robert Stolz ein Denkmal eingeweiht. Nachmittags fand auf dem Marktplatz eine Großveranstaltung anläßlich Heimatmelodie 75 statt. Am Abend wurde vor über 10.000 Zuhörern bei bengalischer Beleuchtung ein großes Freilichtkonzert veranstaltet. Höhepunkt bildete anderntags ein Kirchenkonzert in St. Michaelis unter Mitwirkung des Musikcorps der Bundeswehr aus Garmisch-Partenkirchen und des Tölzer Knabenchors.

1976 Zeugnis von der Aktivität der Sängerinnen und Sänger im Rahmen der Veranstaltung der Fischerchöre legt die Statistik ab, wonach in diesem Jahr die Chormitglieder an 153 Tagen unterwegs waren.
Unter der Überschrift "Fischer-Chöre erobern die Heilige Stadt" wurde die Romreise im November in der Presse gewürdigt. Unvergeßlich für die rund 800 Sängerinnen und Sänger, weil eine Messe mit dem damaligen Papst Paul V. noch immer eine besondere Ehre ist. Unvergeßlich aber auch die gastgebende Stadt und für alle, die an den Aufführungen teilnehmen konnten, weil dieser riesige Chor nicht nur optische Wirkung ausstrahlte, sondern auch mit seinem großen gesanglichen Können begeistern konnte. Zum Höhepunkt des Romaufenthaltes wurde, neben der Messe im Petersdom, das Festkonzert in der San-lgnacio-Kirche mit dem Stuttgarter Sinfonieorchester.

1977 Ein vom 1. Vorsitzenden H. Rausch vorbildlich organisierter Zwei-Tages Ausflug führte die Liedertafelfamilie am 21./22. Mai nach Bingen - Kempten. Die Feierlichkeiten anläßlich des 100-jährigen Bestehens des dortigen Männerchores umrahmte die Liedertafel unter der Leitung von Gotthilf Fischer mit einem Chorkonzert.
Der Einladung der Fischerchöre zur Funkausstellung nach Berlin am 3./4. September schlossen sich viele Aktive der Liedertafel an.
Bereits fester Bestandteil des Jahresprogramms ist das Kirchenkonzert in der Friedenskirche in Ludwigsburg. Am 16.11., einem grauen Novembertag, war die Kirche wieder voll besetzt. Die musikalischen Darbietungen fesselten Zuhörer wie Ausführende gleichermaßen.

USA Reise und Holland

1978 Neben vielen Veranstaltungen und Aufführungen verdienen zwei Konzertreisen besondere Erwähnung. Da ist zunächst die sechstägige Konzertreise im Mai in die USA. Der Erfolg in Amerika war trotz kleiner Besetzung riesengroß. Die hohen Reisekosten, Transport und Unterbringung gestatteten von ca. 2.500 Sängerinnen und Sängern nur etwa 700, die Reise über den großen Teich mitzumachen. Auf den Stufen vor dem Capitol in Washington wurde das erste öffentliche Konzert bei glühender Hitze von den vielen Zuhörern begeistert aufgenommen. Vor dem National-Altar der Kathoischen Basilika in Washington wurde die von Gotthilf Fischer dem damaligen Präsidenten Jimmy Carter gewidmete Friedensmesse aufgeführt.

New York war für die Chormitglieder ein besonderes Ereignis. Im Riesenrund des Cosmos-Stadions gaben die Chöre ein selbst für die an Showeffekte gewohnten Amerikaner spektakuläres Konzert. Kaiser Franz Beckenbauer, damals noch in den Diensten von Cosmos, freute sich über das ihm gebrachte Ständchen, und fast hunderttausend Fußballfans sangen mit, als die Chöre den Song of Joy anstimmten.

Im August hieß es wieder die Koffer packen. Am 12./13. August ging es nach Oberammergau, wo in der großen Festspielhalle bei ausverkauftem Hause konzertiert wurde.

1979 Neben Konzerten in vielen Städten Deutschlands wurde die Reise vom 31. Oktober bis 3. November nach Holland zu einem Erlebnis ganz besonderer Art. In Maasland (bei Rotterdam) wurden alle Teilnehmer in Privatquartieren untergebracht. Tief beeindruckt waren alle Sängerinnen und Sänger von der hervorragenden Aufnahme und Gastfreundschaft durch die holländischen Familien. Die Konzerte in Delft, Maasland und Rotterdam wurden von wahren Beifallsstürmen begleitet.

Weltfriedensfahrten Monte Cassino und Israel

1980 Zwei Konzertreisen ragten aus dem Jahresprogramm heraus. Unter dem Eindruck der ersten Romreise beteiligten sich viele Sängerinnen und Sänger an der zweiten Reise in die Heilige Stadt vom 15. bis 21. Februar. Niemand der über zweitausend Menschen wird die Feierstunde auf dem Monte Cassino je in seinem Leben vergessen. Die Ehrung galt den über 20.000 toten deutschen Soldaten, die auf diesem riesigen Gräberfeld ihre letzte Ruhe gefunden haben. Kaum ein Ort war so umkämpft wie Monte Cassino, kaum ein Ort, außer Stalingrad, hat so viele Opfer gekostet. Welcher Ort dieser Erde wäre besser geeignet gewesen, die Aufgabe dieser Weltfriedensfahrt zu unterstreichen, als Monte Cassino? Darauf verwies Pfarrer Engelhardt aus Aldingen in seiner Predigt in der Kapelle des Klosters. Der Geist der Versöhnung müsse von diesem Schicksalsberg ausgehen zu den Menschen in der Welt. Von diesem heißumkämpften Berg gehe eine Verpflichtung aus für die Lebenden, den Frieden zu wahren.
Vom 31. Oktober bis 2. November nahmen viele Liedertäfler an der zweiten Hollandreise teil. Sie wurde wiederum zu einem vollen Erfolg.

1981 Bei der dritten Weltfriedensfahrt der Fischerchöre nach Israel vom 14. bis 20. März beteiligten sich auch Sängerinnen und Sänger der Liedertafel. Für alle Teilnehmer war diese Fahrt ein unvergeßliches Erlebnis.

1982 Der Jahresausflug vom 3. bis 5. September in den Bregenzer Wald wurde verbunden mit der Fahrt der Fischer-Chöre anläßlich der Aufstellung eines Weltfriedenskreuzes. Die Mitwirkung bei der Totengedenkfeier am Volkstrauertag, die Beteiligung an der Wohltätigkeitsveranstaltung der LKZ, das traditionelle Kirchenkonzert in der Friedenskirche sowie die beiden Konzerte Finale 82 in der Liederhalle in Stuttgart verlangten von allen Aktiven wieder ein hohes Maß an Engagement ab.

1983 Wiederum ein arbeitsreiches Jahr mit vielen Auftritten und Konzerten. Das am 13. November nun schon zum zehnten Mal in der Friedenskirche veranstaltete Konzert fand in der Presse wiederum eine hervorragende Kritik. "Etwa 300 Sängerinnen und Sänger, die sich zu einem stattlichen Ensemble entwickelt haben, sind mit ihren Darbietungen über sich selbst hinausgewachsen. Es war ein Konzert, das die etwa 1.000 Zuhörer in große Begeisterung versetzte."

Mit dem Schiff unterwegs im Mittelmeer

1984 Eine Woche vor den großen Sommerferien fand am 14. Juli das Marktplatzfest statt. Der Wettergott hatte die vielen Bemühungen der aktiven Helfer leider nicht belohnt. Der früh einsetzende Regen hatte den erhofften finanziellen Gewinn doch erheblich geschmälert.
Im Oktober wurde die Kirche St. Johann in Ludwigsburg zu einem Tonstudio umgewandelt. Für eine neue Langspielplatte wurden Titel aufgenommen, die Chordirektor Gotthilf Fischer auf den Markt bringen will - rechtzeitig noch zu seinem Jubiläum, denn vor vierzig Jahren hat er zum ersten Mal einen Chor dirigiert.

Gotthilf Fischer mit Chor auf großer Mittelmeer-Kreuzfahrt vom 20. bis 26. Oktober. Ca. 300 aktive Chormitglieder, darunter viele Sängerinnen und Sänger der Liedertafel, folgten dem spontanen Aufruf, und keiner der Reisenden hat die Reise bereut. Für sie war es vielmehr ein bedeutender Stein im Mosaik ihrer bisherigen Chorgemeinschaft. An Bord der Kasakhstan, einem Luxusliner unter  russischer Flagge, fühlten sich alle sofort heimisch.
Der Besuch des Vulkans Ätna mußte leider ausfallen, da ein Erdbeben die Straßen zum Ätna unpassierbar gemacht hatte. Die Alternative hieß dann Taormina, ein idyllischer kleiner Ort an Siziliens Küste. Die weiteren Stationen führte die fröhliche Sängerschar vom Anlegehafen Katakolon zur alten Stadt Olympia. Weiter ging es zu dem berühmten Amphitheater Epidaurus: Dieses Amphitheater fasst ca. 12.000 Personen, beherrschendes Moment ist die grandiose Akustik.
Der vorletzte Tag dieser Erlebnisreise galt dem Hafen von Kusadasi (Türkei). Ein Ausflug nach Ephesus stand auf dem Programm. Was sich dem Auge vor Ort bot, übertraf das Vorstellbare. Riesige Säulengänge, Grundrisse vieler Bauten, eines der größten Amphitheater riefen bei allen ungläubiges Erstaunen hervor. Letzte Sehenswürdigkeit war der Besuch der Akropolis in Athen.

1985 Ein gemeinsames Kirchenkonzert mit der Concordia Bönnigheim eröffnete den Veranstaltungskalender am 31. März.
Anstrengende Tage waren für die Sängerinnen und Sänger der 20. und 21. April. An diesen Tagen wurde in der Liederhalle in Stuttgart vom Deutschen Fernsehen ein Konzert aufgezeichnet, das am 1. Januar 1986 gesendet wurde.
Während der Gauchortage des Schillergaues erfolgte zusammen mit der Concordia Bönnigheim ein weiteres Kirchenkonzert in Marbach.
Auf der Esslinger Burg wurde gemeinsam mit den anderen Chören das 40-jährige Jubiläum der Fischerchöre gefeiert. Krönender Abschluß bildete ein Super-Feuerwerk.

31 Teilnehmer der Liedertafel schlossen sich der Romreise der Fischerchöre vom 8. bis 14. November an. Eine ergreifende Feierstunde erlebten die Chormitglieder vor dem Bildnis der Pieta im Petersdom. In der Kirche San Ignacio fand in Anwesenheit von mehreren geistlichen Würdenträgern ein feierliches Konzert statt. Ein Applaus, wie er in deutschen Kirchen fast unmöglich erscheint, belohnte den Chor für seine hervorragende Leistung. Zu einem Erlebnis ganz besonderer Art wurde der Tagesausflug nach Assisi. Assisi ist fast festungsartig auf einen Berg gebaut. Ein feierlicher Gottesdienst. den Pfarrer Engelhardt zelebrierte, und sakraler Gesang des Chores hinterlieBen bei allen Teilnehmern einen nachhaltigen Eindruck.

Schallplattenaufnahmen und Konzertreise in die Schweiz

Auf der Tagesordnung der Hauptversammlung am 17. Mäz stand als wichtigster Tagesordnungspunkt die Vorbereitung für den 150. Geburtstag der Liedertafel. Welche Leistungen den Aktiven auch in diesem Jahr abverlangt wurden, verdeutlicht der nachfolgende Veranstaltungskalender.

Am 23. März Schallplattenaufnahmen und am gleichen Tag ein Konzert in Esslingen.

Eine Wochenendreise vom 5./6. April führte die Sängerschar nach Oldenburg und Hamburg. Den zahlreichen Zuschauern wurde ein abwechslungsreiches Programm geboten, das mit immer wieder aufbrausendem Beifall belohnt wurde.
Ein gemeinsames Kirchenkonzert mit der Concordia Bönnigheim am 8. Juni ist schon fast Tradition.
Das Konzert in der Jahrhundert-Halle in Frankfurt-Höchst am 26. Juli wurde zu einem tollen Erlebnis.

Strahlender Höhepunkt des Sängerjahres war die Konzertreise vom 6./7. September in die grandiose Bergwelt des Berner Oberlandes. "Wengen ruft sein Volk zum Feste ...", hieß es in der Ankündigung. Für alle war es ein ganz besonderes Erlebnis, als die Bergbahn die schwäbischen Sängerinnen und Sänger von Lauterbrunnen hinauf nach Wengen brachte, fröhlich und freundlich von Einheimischen und Touristen am Bahnhof empfangen. Am Abend fand ein großes Gala-Konzert in dem zum Festzelt umfunktionierten Eisstadion statt. Nicht enden wollender Applaus war der Dank der ca. 2.500 Zuhörer, die immer wieder um Zugaben riefen. Erschöpft, aber glücklich verließen die Sängerinnen und Sänger das Podium. Sein Festgewand hatte Wengen dann auch wirklich angelegt. Strahlender Sonnenschein herrschte an beiden Tagen. Vor der gewaltigen Kulisse von Jungtrau und Mönch konnte sich das Auge nicht satt sehen an der herrlichen Natur.
Am Sonntag fand die Bergfriedensfeier auf dem mit einem ökumenischen Flüelenboden, verbunden Gottesdienst, statt. Ein gewaltiger Felsbrocken trägt nun eine Gedenktafel mit der Aufschrift "Frieden sei dieser Welt beschieden". Tauben flogen in den blauen Himmel. als die Gedenktafel enthüllt wurde.

„Der Sonne entgegen", hieß es für einige Sängerinnen und Sänger der Liedertafel bei einer Kreuzfahrt mit der "Maxim Gorki" zu den Kanarischen Inseln vom 25. Oktober bis 4. November. Eine Woche Meer und Sonnenschein und ein Schiff voller Musik. Dazu bezaubernde Landgänge. Civitavecchia mit Ausflug nach Rom, Cagliari auf Sardinien, Palma de Mallorca. Lanzarote mit seinen berühmten Feuerbergen, Casablanca und schließlich Marrakesch mit seinen Gauklern, Händlern, die sich in den Souks (Bazarstraßen) treffen. Von dieser Reise werden die meisten noch lange träumen.

Ein ausverkauftes Haus und eine sehr gute Kritik in der örtlichen Presse bestätigten das schon zur Tradition gewordene Kirchenkonzert am 19. November in der Friedenskirche. Am 7. und 14. Dezember folgten Konzerte in Karlsruhe und München.
Vom 9. bis 10. Dezember wurde in der Kirche St. Johann eine zweite Langspielplatte aufgenommen.

Mit den Abschlußkonzerten Finale 86 der Fischerchöre am 28./29. Dezember wurde ein arbeitsreiches Sängerjahr abgeschlossen.

Konzertreise nach Ungarn

Den Auftakt der musikalischen Veranstaltungen bildete die Fernsehsendung "Lieder, die von Herzen kommen", die am 3. Januar im Ersten Deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Weitere Konzerte folgten am 10. Januar in Nürnberg und am 1. Februar in der neu erbauten Zeppelin-Halle in Friedrichshafen.

In der festlich dekorierten Musikhalle in Ludwigsburg wurde am 7. Februar die Jahresfeier abgehalten.

Dem musikalischen Auftritt am 22. März in der Gemeindehalle in Benningen folgte am Abend in der Kirche St. Johann ein Dankeschön-Konzert, denn die geräumige Kirche mit ihrer guten Akustik diente schon des öfteren als Aufnahmestudio.

Die Konzertreise der Fischerchöre vom 30. April bis 8. Mai nach Ungarn, an der sich auch zahlreiche Sängerinnen und Sänger der Liedertafel beteiligten, wurde zu einem unvergeßlichen Erlebnis. Kirchenkonzerte in der Abteikirche auf der Halbinsel Tihany, in der Stefansbasilika und in der Matthiaskirche in Budapest standen ebenso auf dem Programm wie ein Konzert im Budapester Kongreßzentrum. Faszinierend war die Fahrt zur Puszta. Mit Kutschen und Planwagen ging es über die unendlichen Weiten der Puszta. Fröhlich singende Menschen hatten ihre Freude an diesem scheinbar unberührten Stückchen Erde.

Der Jahresausflug am 26. September führte die Liedertafelfamilie in eine der schönsten Städte Deutschlands, nach Bamberg. Konzerte in Darmstadt, Bietigheim, Karlsruhe, Heilbronn sowie die beiden Finale 87 in der Liederhalle Stuttgart beschlossen den terminreichen Veranstaltungskalender.

Am 31. Dezember 1987 zählte die Liedertafel 279 Mitglieder: 98 Sängerinnen, 53 Sänger, 128 passive Mitglieder.